Mehr Experimente im Film wagen: Am Freitag beginnt die erste Ausgabe des Theatralfilm-Festivals
6. November 2014
Das Experiment steht im deutschen Film nicht mehr hoch im Kurs. "Man fühlt sich heute nur noch der naturalistischen Inszenierung verbunden", erklärt Hannah Dörr und registriert mit Wehmut, dass die Werke von Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, Jean-Marie Straub oder Alexander Kluge kaum noch Einfluss auf die aktuellen Produktionen besitzen. "Das Theater sollte den Film umarmen", meint die junge Chefin der Video-Filmwerkstatt in der Studiobühne. Denn das Theater steckt für sie voller ästhetischer Experimentierlust, und den Brückenschlag zwischen beiden Medien möchte sie jetzt mit dem von ihr kuratierten 1. Theatralfilm-Festival proben.
Vom 7.-9. November werden Kurz- und Langfilme gezeigt, wie "Russian Ark" von Alexander Sokurow, "Klassenverhältnisse" von Straub/Huillet oder Lars von Triers "Dogville", der gerade vom Kölner Schauspiel für die Bühne zubereitet wurde.
Diskussionen, Vorträge und Workshops von Künstlern und Medienwissenschaftlern wie Hofmann&Lindholm, Stefanie Diekmann und Volker Roloff ergänzen das Programm. Schauspielintendant Kay Voges (Dortmund) wird ads Festival am 7. November (19 Uhr) in der Studiobühne eröffnen. "Filme müssen als Kunst verstanden werden", meint Hannah Dörr und ist sich sicher, dass dem Kino dann eine Zukunft beschert sein wird.