Eine Koproduktion von Dörr/Stuhler/Sulaver GbR und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds
* Premiere am 23. März 2023, Prater Studios (Vorbühne Volksbühne Berlin)
Sie ist wieder da! Nicht, dass sie jemals weggewesen wäre, nur vielleicht ein ganz bisschen im Hin- tergrund, aber sie war die ganze Zeit da, seit Anfang an war sie da. Und diesmal braucht sie kein Gegenüber, um sich selbst zu finden. Diesmal ist sie sich selbst Protagonistin genug: Die Chor. Und hat es ganz alleine auf die ganz große Bühne geschafft hat. Oder zumindest direkt davor, auf die ganz große Vorbühne.
Die Chor ist kurz vor dem ganz großen Durchbruch. Und wenn sich noch niemand traut eine Chor als Protagonist*in zu besetzen, dann muss sie halt ihren eigenen Blockbuster drehen. Und spielen. Und schneiden. Und den Ton angeln. Und die Filmmusik machen. Kein Problem, wozu ist man denn eine Chor?!
mit Nehle Breer | Lisa Hrdina | Rahel Hutter | Marie Jordan | Carolin Knab | Johanna Link | Hannah Müller | Thea Rasche | Birte Schnöink | Kara Schröder | Lou Strenger | Irina Sulaver
Gesangschor Canta Chiara
Text Nele Stuhler, DIE CHOR
Regie Hannah Dörr | Nele Stuhler | Irina Sulaver
Bühne Leonard Neumann
Kostüme Svenja Gassen
Dramaturgie Johanna Kobusch
PRESSE (AUSWAHL)
DIE CHOR - SIE huscht in langen bunten Morgenmänteln über die Bühne der Prater Studios, präsentiert sich selbst und ihre Geschichte mithilfe einer wild zusammengewürfelten Diashow: von der Steinzeit über die Französische Revolution und die Mondlandung bis hin zu den Inszenierungen Einar Schleefs in den 80er- und 90er-Jahren; all die Ereignisse, bei denen sie stets im Hintergrund stand, aber eben doch von Anfang an dabei war. Mit dieser kleinen, albernen Spielerei beginnt die Uraufführung von „Die Chor“, in der Regie von Hannah Dörr, Nele Stuhler und Irina Sulaver an der Berliner Volksbühne – ein Abend, der zwischen ironischen Blödeleien einige theatergeschichtliche Referenzen aufblitzen lässt, durch die das Ganze hin und wieder die Form einer unerwarteten, medialen Selbstbefragung annimmt
Theater der Zeit | Sophie-Margarete Schuster
„Die Chor“ ist Diskurstheater mit Spaßfaktor. Unter „Die Chor“ muss man sich eine Art Kollektivsubjekt aus zwölf Spielerinnen vorstellen, die abendfüllend im Rudel zwischen Vorderbühne und Volksbühnen-Foyer hin und her wuseln. Dort ist unter dem Motto „Prater-Studios“ eine Filmkulisse zwecks Livevideo-Übertragung in den Saal aufgebaut (Bühne: Leonard Neumann). Ein Wildwest-Szenario, das mit seinen Lonesome-Cowboy-Bezügen als maximal ironisches Sprungbrett in die eigenen Kollektivdiskurse dient.
Der Tagesspiegel | Christine Wahl
High Noon auf der Vorbühne. Eine Kulissenwand mit Cowboys zeigt eine Westernszene. Teil des Filmstadt-Settings, das sich die Szenograf:innen Nina von Mechow und Leonard Neumann für die „Prater-Studios“ in der Nebenspielstätte der Volksbühne in der Kastanienallee ausgedacht haben. Der Prater sollte nach langer Sanierung jetzt endlich wiedereröffnen, doch gestiegene Materialkosten und -Engpässe verzögern die Bauarbeiten endlos. Auch „Die Chor“ war dafür geplant, die Stückentwicklung dreier junger Theatermacherinnen kommt nun im Haupthaus raus, schlägt aber den Bogen zum Prater und der Volksbühnengeschichte.
Tip Berlin
Sichtlich Spaß haben die 12 Choristinnen in ihren vielfarbigen Morgenmänteln (Kostüme: Svenja Gassen), die an frühere Chorauftritte in der Volksbühne erinnern. Darunter tragen die Frauen aber eine Art Cowgirl-Outfit mit Stiefeln und Cowboy-Chaps, zu denen sie dann auch noch Cowboyhüte aufsetzen. Es soll ein Western gedreht werden, wozu ein Teil des Chors immer ins Foyer in eine Film-Kulisse rennt, was per Live-Kamera auf die Bühnenrückwand übertragen wird. Der Lonesome Rider als Gegenstück zum wuseligen Kollektivkörper der sich immer wieder selbst Mut zuspricht. „Alles super!“ Auch rockigen Live-Sound spielen die Cowgirls im Oberparkett und auf der Bühne mit den Diskursen wie mit Lassos.
Kultur-Extra