Eine Produktion des Maxim-Gorki-Theater Berlin | mittellanger Spielfilm | 2017 | 45min | entstanden im Rahmen der Produktion „Dickicht der Städte“ (Regie: Sebastian Baumgarten)
Chicago. Der Holzhändler Shlink will dem Angestellten George Garga Bücher abkaufen. Dieser verweigert. Es beginnt ein Kampf ohne Regeln und ohne Moral, bei dem die beiden Gegner alles aufs Spiel setzen was sie haben. Shlink nimmt Garga den Arbeitsplatz, zwingt seine Freundin und Schwester zur Prostitution und bringt ihn ins Gefängnis. Garga zeigt Shlink wegen der Vergewaltigung seiner Schwester an und initiiert eine Lynchaktion.
Bei dem Theaterstück Dickicht verfilmte Hannah Dörr in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Sebastian Baumgarten während der Probenzeit das gesamte Stück als Film. Der Großteil des Filmes wird während der Aufführung projeziert und von den Schauspielern live nachsynchronisiert. Auslassungen im Film werden szenisch nachgespielt.
mit Lea Draeger, Mateja Meded, Aleksandar Radenkovic, Taner Sahintürk, Dimitrij Schaad, Norbert Stöss, Thomas Wodianka, Till Wonka
Kamera | Schnitt Hannah Dörr
Regie Sebastian Baumgarten
Oberbeleuchter Paul Rohlfs
Kameraassistenz Antonia Giesler
Szenenbild Robert Lippok
Kostüme Jana Findeklee | Joki Tewes
Musik Stefan Schneider
PRESSE (AUSWAHL)
Die Trennung von Bild und Ton ist so virtuos wie verblüffend. Sie verdichtet einerseits die Konflikte und verhindert andererseits die Identifikation
mit den Figuren, ganz im Sinne Brechts und seiner Aufforderung: „Glotzt nicht so romantisch!“ Was der mit seinem Verfremdungseffekt erzielen wollte – dass Darsteller wie Publikum mitdenken und nicht bloß mitfühlen – verdeutlicht Baumgarten mit aktuellen Mitteln. Das Ensemble folgt ihm dabei bravurös, bleibt aber bei aller Leidenschaft kühl und bei aller Verstandesklarheit euphorisch.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Irene Bazinger 2017
Der Gorki-Cast wirft sich mit Ehrgeiz ins Genre-Kino zwischen expressionistischem Vampirfilm, Schwarzer Serie und Großstadt-Melodram
und balanciert souverän auf der Grenze zwischen Kopie und Parodie. Während die Filmszenen kinoreif auf den Bühnenhintergrund projiziert werden, sitzen die Schauspieler schwarzgekleidet vor der Leinwand und sprechen live ihren Text, was einerseits hervorragend klappt, aber doch immer wieder für ein paar ironisch verfremdende Millisekunden zwischen Bild und Text sorgt.
Rezension Theater Heute 2017
Der jungen Theater-Videokünstlerin Hannah Dörr ist in Zusammenarbeit mit dem Team eine großartige Adaption gelungen!
Rezension Nachtkritik.de 2017